AK Mobilität
AK Räumliche Mobilität in der Sektion „Stadt- und Regionalsoziologie“ der DGS
Der Arbeitskreis bietet ein soziologisches Diskussionsforum zu Fragen und Problemstellungen räumlicher Mobilität mit dem Ziel der Vernetzung der in diesem Gebiet forschenden Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. Darüber hinaus möchten wir internationale Kontakte zu Mobilitätsforscherinnen und -forschern außerhalb Deutschlands intensivieren. Der Arbeitskreis soll eine Anlaufstelle für die fachliche und nichtfachliche Öffentlichkeit werden, um sich über wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse auf diesem Gebiet zu informieren.
Städte und Regionen werden durch räumliche Mobilität in vielfältiger Weise geprägt und verändert. Sie sind gleichzeitig aufgrund ihrer unterschiedlichen Strukturmerkmale auch Anlass für räumliche Mobilität von Individuen. Wohnstandorte können Mobilität erforderlich machen, weil Arbeitsplätze, Wohnraum, Bildungs- und Konsumangebote rar sind, sie können umgekehrt entsprechende Gelegenheiten bieten, die Menschen motivieren, räumlich mobil zu werden. Unter räumlicher Mobilität können dabei sehr vielfältige Phänomene gefasst werden, wie zum Beispiel Wohnortwechsel, Formen des Pendelns zum Arbeitsort oder andere Arten der Alltagsmobilität, wie etwa der Weg zur Kindertagesstätte. In den letzten Jahrzehnten hat sich bezüglich der verschiedenen Formen räumlicher Mobilität ein beständiger Wandel ergeben. Im Zuge der COVID-19-Pandemie und der Digitalisierung sind zudem virtuelle Formen von Mobilität vermehrt in den Blick gerückt. Angesichts der demografischen Entwicklungen, der Globalisierung und der Flexibilisierung von Arbeitsmärkten ist zu erwarten, dass räumliche Mobilitätsprozesse und multilokale Lebensformen sowohl auf individueller Ebene als auch auf der Ebene von Regionen und Ländern auch zukünftig eine hohe Bedeutung erfahren. Zudem eröffnen neue Datenquellen, wie beispielsweise im Bereich des Mobilfunks oder kleinräumiger Geodaten, neue sozialwissenschaftliche Analyse- und Forschungsmöglichkeiten.
Auf individueller Ebene bestimmt räumliche Mobilität die Lebenschancen von Menschen maßgeblich, indem sie regional ungleich verteilte Arbeits-, Wohn-, Bildungs- und Konsumangebote individuell verfügbar macht. Darüber hinaus hat sie einen erheblichen Einfluss auf die sozialen Interaktionsbeziehungen und die gesamte Lebensgestaltung der Menschen. Dies prägt wiederum Städte und Regionen in vielfältiger Weise. So verändern Umzugs- und pendelbedingte Bevölkerungsfluktuationen nicht nur die Zusammensetzung und soziale Integration der Bevölkerung in einem bestimmten Gebiet. Sie bestimmen die Entwicklung von Städten und Regionen in einem ganz umfassenden Sinne.
Daraus ergibt sich eine breite Agenda an sozialwissenschaftlich bedeutsamen Fragestellungen, wie zum Beispiel: Welche Formen räumlicher Mobilität und mobiler Lebensformen lassen sich beobachten und wie lässt sich ihr Zustandekommen erklären? Welche Bevölkerungsgruppen praktizieren (mehr oder weniger freiwillig) Mobilitätszumutungen und welche Bevölkerungsgruppen sind im Hinblick auf ihre Mobilitätschancen und -möglichkeiten privilegiert? Welche Folgen haben verschiedene Formen räumlicher Mobilität für individuelle Lebensverläufe? Welche Folgen haben sie für die Veränderung von Städten und Regionen?
Die Arbeitsgruppe möchte dazu beitragen, das bereits existierende Potenzial an Forschung in Deutschland zu fördern und ein soziologisches Diskussionsforum zu etablieren. Hierzu wollen wir jährlich zu einem Workshop oder einer Tagung einladen.
Initiiert wurde der Arbeitskreis im Jahr 2013 von Prof. Dr. Stefanie Kley (Universität Hamburg), Prof. Dr. Natascha Nisic (Universität Mainz) sowie Prof. (pens.) Dr. Johannes Huinink (Universität Bremen).
Gegenwärtig umfasst der Arbeitskreis rund 35 Mitglieder.
Wenn Sie auch im Bereich der sozialwissenschaftlichen räumlichen Mobilitätsforschung aktiv sind und gerne Mitglied des Arbeitskreises werden sowie den Newsletter mit einschlägigen Neuigkeiten zu Publikationen, Stellenausschreibungen, Forschungsprojekten und Tagungsankündigungen erhalten möchten, wenden Sie sich bitte an die Leitung.
Leitung des Arbeitskreises (seit 2021):
PD Dr. Heiko Rüger, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Wiesbaden (heiko.rueger@bib.bund.de)
Prof. Dr. Knut Petzold, Hochschule Zittau-Görlitz (Knut.Petzold@hszg.de)
Dr. Sebastian Bähr, Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), Nürnberg (Sebastian.Baehr@iab.de)
Call for Papers für den internationalen Workshop „Current Perspectives on Spatial Mobilities”
Gemeinsamer Workshop der AG Räumliche Mobilität mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, 30.-31. März 2023
Deadline: 15. November 2022
Call for Papers für die Ad-hoc-Gruppe Mobilität und Verkehr in der Post-Corona-Gesellschaft
Gemeinsamer Soziologiekongress der DGS und ÖGS »Post-Corona-Gesellschaft? Pandemie, Krise und ihre Folgen«, Wirtschaftsuniversität Wien, 23.-25. August 2021
Deadline: 16. April 2021
Räumliche Manifestationen sozialer Schließung: Methoden, Daten, Mechanismen
Ad-hoc-Gruppe auf dem Soziologiekongress 2016, 26. – 30. Sept. in Bamberg, organisiert von Knut Petzold und Thomas Wöhler
Räumliche Mobilität und soziale Schließungen. Zur ungleichen Teilhabe an Mobilitätschancen
Ad-hoc-Gruppe auf dem Soziologiekongress 2016, 26. – 30. Sept. in Bamberg, organisiert von Heiko Rüger, Natascha Nisic und Stefanie Kley
Bericht vom Symposium
INTERNAL MIGRATION AND COMMUTING IN INTERNATIONAL PERSPEKTIVE,
2. bis 4. Februar 2015 in Wiesbaden,
organisiert von Dr. Stefanie Kley und Jun.-Prof. Dr. Natascha Nisic (AG “Mobilität”) in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Wiesbaden